Gigaliner

 

 

Als Gigaliner oder EuroCombi werden Fahrzeugkombinationen bezeichnet, die über die übliche Längenbegrenzung von 18,75m hinausgehen. Entsprechende Sattelzüge können eine Länge von bis zu 25,25m haben und bis zu 60t Gesamtgewicht auf die Straße bringen. Hier in Deutschland konnte sich das Fahrzeugkonzept noch nicht durchsetzen und wird aktuell noch kontrovers diskutiert.

 

Schon seit den 70er Jahren sind 60 Tonner in Ländern wie Schweden und Finnland erfolgreich im Einsatz. Die Debatte wird in Deutschland emotionsvoll geführt und eine Annäherung zwischen Fürsprechern und Kritikern ist bislang noch nicht in Sicht.

 

Generell bringt ein Gigaliner eine Entlastung für die überforderte Straßeninfrastruktur. Das wird allein daran deutlich, dass eine entsprechende Fahrzeugkombi gegenüber herkömmlichen 40 Tonner gut 50 % mehr Transportvolumen bietet. Drei herkömmliche LKW können also demnach durch zwei Gigaliner ersetzt werden. Das bedeutet weniger Verkehr auf deutschen Straßen. Gerade vor dem Hintergrund des steigenden Güterverkehrsaufkommens ist dies ein wichtiger Faktor.

 

Weitere interessante Aspekte sind, dass zwar das Gesamtgewicht der Fahrzeugkombi zunimmt, die Belastung für die Straße jedoch sinkt. Da ein Gigaliner mehr Achsen besitzt als ein herkömmlicher LKW kann die Last besser verteilt werden sodass pro Achse weniger Druck auf die Straße kommt. Auch die Bremskraft liegt aufgrund der Anzahl der Achsen höher. Mehr Reifen bedeuten auch mehr Bremsleistung im Notfall.

 

Gerade auch vor dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit bietet die EuroCombi Vorteile. Es können mehr Waren auf einen LKW geladen werden. Daraus folgt, dass die CO2 Emissionen des Transports auch auf mehr Artikel verteilt werden können. Pro transportierten Gut ergibt sich also bei voller Auslastung ein geringerer CarbonFootprint – wunderbare Werbung hinsichtlich Grüner Logistik.

 

Neben den Befürwortern sammeln natürlich auch die Gegner nachvollziehbare Argumente. Gerade bei Brücken stellt sich die Frage, wie sie mit dem größeren Gesamtgewicht klar kommen. Gegebenenfalls könnten 60t schwere Lastwagen die Brücken beschädigen und erhöhten Wartungsaufwand verursachen. Allerdings kann hier eine entsprechende Regelung hinsichtlich der erlaubten Fahrstrecken für Gigaliner Abhilfe schaffen.

 

Weiteres Argument der Kritiker ist die Situation auf deutschen Rastplätzen. Zum einen sind die bestehenden Parkplätze nicht für 25m Fahrzeuge ausgelegt und zum anderen herrscht schon heute an vielen Rastplätzen eine kritische Situation, sodass die Fahrer bei der Suche nach freien Plätzen auch mal erfolglos sein können. Dabei haben gerade die Fahrer zusätzlichen Druck durch ihre Fahrzeitenregelung, die ihnen nach entsprechenden Lenkzeiten dann Ruhezeiten verordnet.

 

Letzter Punkt diese Betrachtung liegt beim kombinierten Verkehr. Gerade auf die Bahn kommen beim Verladen übergroßer LKW auf die Waggons zusätzliche Schwierigkeiten zu, da auch die Waggons nicht für Übergrößen ausgelegt sind. Zusätzlich bieten nicht alle Rangierplätze ausreichend Platz für die 60Tonner.

 

Es lässt sich feststellen, dass noch einige kritische Punkte auf dem Weg zum erfolgreichen Einsatz der Gigaliner in Deutschland entschärft werden müssen. Gelingt dies jedoch, dann ist der Weg frei um die vielen Vorteile dieser Variante zu nutzen und die Straßen zu entlasten.